Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland KdöR
Gemeinde vor Ort suchen und finden
Kontakt zum Bund FeG
FEG INFO | Newsletter abonnieren
Jetzt den Bund FeG fördern und unterstützen
Institut Gemeindeentwicklung und Leiterschaft | IGL
FeG Ältere Generationen
FeG Aufwind-Freizeiten
FeG Auslands- und Katastrophenhilfe
FeG Diakonie | DAG
FeG Evangelisation | Praxisinstitut
FeG Frauen
FeG Freiwilligendienste
FeG Gemeindegründung
FeG Gesprächskreis für soziale Fragen | GsF
FeG Jugend
FeG Kinder
FeG Medien und Öffentlichkeitsarbeit | Presse
FeG Pfadfinder
FeG Sanitätsdienst
FeG Seelsorge
FeG Theologische Hochschule
FeG Historischer Arbeitskreis | HAK
FeG Internationale Gemeindearbeit in Deutschland | AK IGAD
„Viele Menschen sind tief traumatisiert. Wir leben in einer Zeit großer Krisen. Inflation, Proteste, Demonstrationen und Gewalt auf der Straße. Und die Geflüchteten haben zudem noch Schlimmeres erlebt. Das Zuhause war in dieser Zeit für alle ein wichtiger Rückzugsort der Sicherheit und des Friedens. Nun wurden wir aus diesem Rückzugsort herausgebombt“, schildert uns unsere Kollegin Lubna Alattia aus Beirut. „Unser Team leistet jetzt zusammen mit lokalen Partnern schnellstmöglich Katastrophenhilfe.“
Die Menschen im Libanon sind widerstandsfähig. Sie sind bereits dabei, ihre Häuser nach der Explosion wiederaufzubauen, aber die Not ist immens. Die lebenswichtige Infrastruktur, darunter Krankenhäuser und Gesundheitskliniken, Schulen und das Wasser- und Abwassernetz der Stadtviertel, ist erheblich beschädigt. Unzählige kleine Geschäfte wurden zerstört, was die Generierung von Einkommen und den Zugang zu lebensnotwendigen Gütern einschränkt.
Die „Auslandshilfe“ des Bundes Freier evangelischer Gemeinden unterstützt aufgrund einer Kooperationsvereinbarung „Habitat for Humanity“.
Wir haben inzwischen insgesamt an unsere Partner 49.730 € weitergeleitet.
Mit Mitteln, die durch das weltweite Habitat for Humanity Netzwerk mobilisiert werden, darunter die Spende der FeG Katastrophenhilfe, und in Zusammenarbeit mit Catholic Relief Services (CRS) sowie deren lokalen Partnern, zielen unsere Hilfsmaßnahmen auf Folgendes ab:
1. Unterstützung von mindestens 135 betroffenen Haushalten durch Zugang zu sicheren Unterkünften. Durchführung von Wiederaufbau und Reparaturen in betroffenen Häusern.
2. Unterstützung der lokalen Behörden (lokale Verbände) durch Stärkung der organisatorischen Kapazitäten und technische Hilfe.
Folgendes konnte in den letzten Monaten erreicht werden:
Wohnungen und Familien
Gemeinwesen & Nachbarschaft
Sektor und Gesellschaft
COVID-19-Abriegelungen:
Infolge des Anstiegs der COVID-19-Übertragung in der Stadt wurden in den ersten 6 bis 8 Wochen des Jahres 2021 extreme Abriegelungsmaßnahmen durchgeführt, was zu erheblichen Verzögerungen bei Reparaturen in Haushalten und Geschäften führte Während die Einschränkungen allmählich aufgehoben werden, folgen die Teams von Habitat und CRS weiterhin den strengen COVID –19-Protokollen.
Wichtigkeit der Sektorunterstützung:
Der bewusste Fokus von Habitat auf die technische Unterstützung des Sektors wurde gut angenommen. Die Einberufung der Area -Based Approach W orking Group durch Habitat wurde von Partnern aus dem Sektor unterstützt. Dabei handelt es sich um Partner wie UN-Habitat, UNHCR, IFRC, Medair, CARE , Norwegian Refugee Council, Solidarites und andere. Aufgrund der von dieser Gruppe erzeugten Dynamik werden derzeit Gespräche über die Bildung einer sektorübergreifenden Arbeitsgruppe geführt, um den Ansatz landesweit zu fördern.
Förderung des städtischen Wiederaufbaus:
Zur Ergänzung der Reparaturen auf Haushaltsebene versuchen Habitat und CRS den sozialen Zusammenhalt in armen und gefährdeten Stadtvierteln zu stärken. Dies geschieht durch gemeindebasierte Projekte mit schneller Wirkung, die der gesamten Gemeinschaft zugutekommen, wie Straßenbeleuchtung und Wiederbegrünung. Habitat entwickelt schnellstmöglich Aktionspläne für die Nachbarschaft, die die Prioritäten des Gemeinwesens in verschiedenen Sektoren festlegen. Sobald diese fertiggestellt sind, werden Habitat und andere Partner an der Umsetzung dieser Prioritäten arbeiten. In Zukunft soll dieser Ansatz zur Grundlage der Habitat -Programme im Libanon werden.
Habitat Beirut Response -Updates
Am 4. August 2020 explodierten fast 3.000 Tonnen Ammoniumnitrat im Hafen von Beirut. Die Explosion forderte mindestens 180 Todesopfer, über 6.000 Verletzte und beschädigte oder zerstörte über 47.000 Haushalte in der ganzen Stadt. Als Reaktion auf die Krise arbeitet Habitat for Humanity mit Catholic Relief Services (CRS) zusammen, um beschädigte Häuser zu reparieren und zu sanieren, während gleichzeitig lokale NGO-Partner und der breitere Unterkunftssektor unterstützt werden. In den letzten Wochen wurden große Fortschritte erzielt. Insgesamt werden derzeit 45 Haushalte repariert/rehabilitiert, 22 Haushalte sollen in den nächsten Tagen fertiggestellt werden. Parallel zu den laufenden Reparaturen werden die Schadensbewertungen der Haushalte – und bald auch weitere Reparaturen – in neuen Stadtvierteln in ganz Beirut fortgesetzt, um weitere betroffene Familien und Gemeinden zu unterstützen.
Ergänzend zu den Reparaturen und Sanierungen auf Haushaltsebene ist Habitat an zwei sektorweiten Initiativen beteiligt. Zum einen engagieren wir uns im Technischen Komitee für Wohnungs-, Land- und Eigentumsrechte (Housing, Land and Property, HLP), das einen Leitfaden für NGOs und gefährdete Familien entwickelt hat, um HLP-Risiken wie Zwangsräumungen aufzuzeigen und gefährdete Haushalte für ihre Rechte zu sensibilisieren. Zweitens wurde Habitat gebeten, das technische Komitee des Unterkunftssektors für siedlungsbezogene Praxis mitzuleiten. In Zusammenarbeit mit unserer UN-Habitat-Ko-Leitung und unter Beteiligung des UNHCR, des Roten Kreuzes und anderer Nichtregierungsorganisationen wird das technische Komitee Richtlinien entwerfen, Lobbyarbeit betreiben und einen Fahrplan für den breiteren Sektor entwickeln, wie der Ansatz anzuwenden und zu erweitern ist.
In den kommenden Monaten wird Habitat auch Aktivitäten an neuen Standorten starten, die sich sowohl an gefährdete Haushalte als auch an nachbarschaftliche, kommunale Aktivitäten richten, wie z. B. Reparaturen an Gemeinschaftszentren, gemeinsamer Infrastruktur und anderen identifizierten Prioritäten. Das proaktive Engagement von Habitat hat Möglichkeiten eröffnet, unsere Präsenz in Zukunft zu erweitern – sowohl durch die Aufrechterhaltung einer starken operativen Partnerschaft mit CRS als auch durch die Erwägung neuer Partnerschaften mit lokalen NGOs und dem Privatsektor in Beirut und im gesamten Libanon zur Unterstützung gefährdeter libanesischer Gemeinden und syrischer Flüchtlinge.
Vorbehaltlich weiterer Untersuchungen und Beratungen in den kommenden Monaten ist beabsichtigt, dass Habitat seine Präsenz in der Region in den kommenden Jahren ausbaut, wobei der Schwerpunkt auf Partnerschaften mit Kollegen aus dem Sektor liegt und wir dort einen Mehrwert schaffen, wo wir am besten sind. Die Reaktion von Habitat auf die Explosion im Hafen von Beirut bietet uns eine starke Grundlage für ein zukünftiges, potenzielles regionales Programm.
Alle Bilder: © Habitat for Humanity
„Mein Sohn wird bei Sonnenuntergang sehr still. Er versteckt sich in der Ecke, wenn er ein Flugzeug hört. Ich denke, es wird lange dauern, bis er dieses Geräusch vergisst“, sagt Hala Noman, eine 22-jährige kurdisch-syrische Geflüchtete, die in der libanesischen Hauptstadt Beirut lebt. Sie bezieht sich auf die tödliche Explosion, die Beirut im August 2020 erschütterte. Beamte schätzen, dass mindestens 170.000 Menschen in der Stadt in Häusern leben, die repariert oder wiederaufgebaut werden müssen.
Halas Mann arbeitet in einer Telefonreparaturwerkstatt. Er wollte näher an der Arbeit sein, also zog die Familie eine Woche vor der Explosion nach Burj Hammoud. Historisch gesehen ist dieses dicht besiedelte Gebiet von Beirut die Heimat der armenischen Gemeinde. Im Laufe der Jahre sind Wanderarbeiter aus Bangladesch, Äthiopien, Sri Lanka und Ägypten auf der Suche nach erschwinglichen Mieten in diese Gegend geströmt. In letzter Zeit haben auch syrische Flüchtlinge, die in kleinen Betrieben oder im Hafen arbeiten, eine Wohnung in Burj Hammoud gesucht. Aufgrund der Nähe zum Hafen hat dieser Teil der Stadt viele Schäden erlitten.
Im Jahr 2015 waren Hala und ihr Mann mit ihren beiden Kindern aus Syrien geflohen. Sie blieben zwei Jahre lang in der Türkei und mussten dann nach Syrien zurückkehren, um ihre Ausweise zu erneuern. „In Afrin saßen wir [die Kurden] zwischen einem Fels und einem harten Ort fest. Wir flohen in den Libanon, wo wir hofften, dass mein Mann arbeiten könnte“, erklärt Hala.
Hala war bei ihrer Nachbarin, als die Explosion passierte. Sie erinnert sich an die Geräusche von schreienden Frauen und Kindern und daran, dass alle aus dem Gebäude rannten. „Alle dachten, es sei ein Luftangriff“, erklärt sie. „Mein Mann brauchte etwa 15 Minuten, um zu uns zu kommen, und wir gingen in das Haus. Die Tür und die Fenster waren kaputt.“
Habitat for Humanity bot in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Hilfswerk und seinen lokalen Partnern Unterstützung für Halas Familie an. Diese Partnerschaft hat dafür gesorgt, dass diese Familie zerbrochene Fenster ersetzen, neue Türen einbauen und ihre beschädigte Küche und ihr Badezimmer reparieren konnte. Sie haben jetzt ein sicheres, angemessenes Zuhause.
Aktuellen Bedarfsermittlungen zufolge benötigen über 170.000 Menschen Unterstützung bei der Reparatur oder dem Wiederaufbau ihrer Häuser.
© Habitat for Humanity
Vor Ort arbeitet Habitat in Form von Kooperationen mit lokalen Partnern und führt folgende Hilfsmaßnahmen für Familien, Nachbarschaften und die breitere Zivilgesellschaft durch:
Habitat for Humanity im Libanon ist Teil der UN shelter working group, die von UNHABITAT und UNHCR geleitet wird.
Städtische Erholung: Habitat wird technische Unterstützung leisten und dies auf Haushaltsebene sowie auf Nachbarschaftsebene durchführen. Ziel ist es auch ein friedvolles miteinander zu gestalten und Spannungen entgegenzuwirken angesichts der komplexen Lage vor Ort. Daher ist der Betrieb der Läden zur Versorgungssicherheit wichtig.
Wohnen, Land und Eigentum: Die Auswirkungen der Explosion belasteten die bereits gefährdeten Bevölkerungsgruppen weiter, darunter auch die Flüchtlinge, von denen viele keine Sicherheiten haben, Mieter sind, in informellen Siedlungen leben oder obdachlos sind. Durch die Nutzung unseres Know-hows wird Habitat Familien und Partnern in komplexen Fragen des Wohnungsbaus, des Grundstücks und der Eigentumsrechte beraten, beispielsweise wenn Familien ohne ausdrückliche Mietverträge in ihre Wohnungen zurückkehren.
Gebäudeschäden & Qualitätssicherung: Für die am stärksten betroffenen Familien, die in Wohnungen mittlerer bis hoher Dichte in ganz Beirut leben, ist der Schaden deutlich sichtbar. Strukturelle Schäden können jedoch oft mit bloßem Auge nicht erkenntlich sein und eine ernste Gefahr für die Sicherheit der Familien darstellen. Die Ingenieure von Habitat werden Familien und Partnern dabei helfen, dass beschädigte Gebäude sorgfältig geprüft werden und dass jede Hilfsmaßnahme in hoher Qualität geleistet wird.
„Die Szenerie sieht aus wie Hiroshima, wo ich buchstäblich rund 200 Verletzte auf dem Boden eines Krankenhauses liegen sah, das selbst halb zerstört wurde. Es sieht aus wie ein Schlachtfeld. Die Situation ist traurig. Aber zugleich sehe ich viele junge Menschen, die helfen, die Straßen von Trümmern und zerbrochenen Fenstern zu säubern. Das ist ermutigend. Bitte beten Sie für den Libanon.“ So schreibt es Jospeh Najem, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde in Beirut.
Die Freie evangelische Gemeinde in Beirut ist unser Ansprechpartner vor Ort. Sie ist durch die Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut selber nicht betroffen. Seit vielen Jahren besteht mit dem Bund Freier evangelischer Gemeinden, der Allianz-Mission und dem Internationalen Bund der Freien evangelischen Gemeinden (IFFEC) eine enge Zusammenarbeit. Aktuell werden die akute Katastrophenhilfe und langfristige Projekte gebündelt und koordiniert.
Wir möchte Sie bitten für die Betroffenen, das Land Libanon und die Geschwister vor Ort zu beten:
Wir bitten Sie, den Betroffenen zu helfen durch eine private Sonderspende oder eine Kollekte an einem Sonntag.
1. FeG Katastrophenhilfe: Die FeG Katastrophenhilfe sammelt und hilft den Menschen vor Ort über die ihre Kooperationspartner (humedica e.V. und Habitat for Humantity Deutschland e.V.). Bitte spenden Sie, damit Menschen vor Ort geholfen wird, sie ein Dach über dem Kopf bekommen und die akute Not in der instabilen Lage vor Ort gelindert wird.
2. Allianz-Mission | IFFEC: Die Allianz-Mission, der Bund FeG und der Internationale Bund Freier evangelischer Gemeinde sind zusammen an langfristigen Projekten im Libanon beteiligt. Auch hierfür können Sie spenden und die Gemeindeaufbauarbeit in der Krisenregion durch Ihre Spende unterstützen:
Vielen Dank für Ihre Unterstützung! Gottes Segen Ihnen.
Jost Stahlschmidt
Leiter Referat Auslandshilfe
Telefon: 02302 937-52
jost.stahlschmidt@bund.feg.de
Artur Wiebe
Referent für Medien und Öffentlichkeitsarbeit | Pressesprecher
Telefon: 02302 937-33
artur.wiebe@bund.feg.de | presse.feg.de
Bildnachweis: „humedica“ mit freundlicher Genehmigung
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.