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Erdbeben und Tsunami in Indonesien

Ein Erdbeben mit einer Stärke von 7,4 auf der Richterskala und der darauffolgende Tsunami hat auf der indonesischen Insel Sulawesi zu einer schweren Katastrophe geführt. Derzeit geht man von mehr als 1000 Toten, unzähligen Verletzten und Vermissten aus – Überlebende haben ihr Zuhause verloren und harren in Panik aus. Noch ist das Ausmaß der Katastrophe schwer absehbar. Bitte unterstützen Sie unsere Hilfsmaßnahmen mit Ihrer Spende! (© Foto: „humedica“, Karya Alpha Omega Foundation)

Tsunami-Katastrophe in Indonesien

Die finanzielle Unterstützung wurde inzwischen erhöht auf 60.000 € aus dem Fond der Katastrophenhilfe.
Der Betrag wurde an „humedica e.V.“ für die ärztliche Soforthilfe überwiesen.

„Habitat for Humanity“ erhielt ebenfalls 60.000 € für die Wiederaufbauhilfe.

humedica schickt ärztliche Helfer nach Indonesien

Nach Erdbeben und Tsunami: Tausende Tote befürchtet – Einsatzkräfte unterstützen bereits am Ort befindliches Team von lokalem Partner – weitere Helferteams möglich

Kaufbeuren. Zwei starke Erdbeben mit einer Stärke über 7.0 auf der Richterskala innerhalb kürzester Zeit und ein anschließender Tsunami haben an mehreren Orten für massive Zerstörung an mehreren Orten auf der indonesischen Insel Sulawesi gesorgt. Die Kaufbeurer Hilfsorganisation humedica, seit Juni von der WHO als „Emergency Medical Team“ zertifiziert, schickt nun Helfer zur Unterstützung medizinischer Einsatzkräfte eines lokalen Partners, die bereits am Ort helfen. Auch Anfang August hatte humedica mit einem Ärzteteam in Indonesien helfen können, als auf der Insel Lombok die Erde gebebt hatte.    

Auch 40 Stunden nach dem verheerenden Tsunami, der nach zwei starken Beben die Insel Sulawesi getroffen hatte, ist die Situation nicht klar. „Nach Rücksprache mit unseren Partnern am Ort, gibt es für die Großstadt Palu bisher einige hundert bestätigte Tote, und viele Verletzte“, erklärt Johannes Peter, Sachgebietsleiter Internationale Projekte und Programme bei humedica (ca. 1.760 Tote, 5.000 Vermisste und ca. 60.000 obdachlos auf Sulawesi am 07.10.2018). „Palu wird unsere erste Anlaufstelle sein, da es aber bis zu diesem Moment wenige bis keine Rückmeldungen aus der ähnlich großen Stadt Donggala gibt, die von dem ersten der beiden schweren Beben getroffen wurde, befürchten staatliche Stellen einen massiven Anstieg der Opferzahlen. Wir werden zunächst bis zu 50.000 Euro für die Soforthilfe bereitstellen.“

humedica hatte bereits Anfang August nach einem starken Beben auf der Insel Lombok geholfen und wird nun zunächst mit Dr. Markus Hohlweck (Bonn) und Koordinatorin Yvonne Michel (Kaufbeuren) und Daniel Warkentin (Rengsdorf) drei Helfer zur Unterstützung eines medizinisches Teams schicken, das durch den lokalen humedica-Partner „Alpha&Omega Foundation“ bereitgestellt wurde. „Das ist aus unserer Sicht momentan der beste Weg“, führt Peter weiter aus. „Unsere erfahrenen Kräfte werden sehr schnell zurückmelden können, ob weitere Teams gebraucht werden.“

humedica bittet die Bevölkerung um gezielte Unterstützung für diesen herausfordernden Einsatz. Weitere Informationen bietet die Organisation über alle bekannten Ausspielkanäle.

Bilder von „humedica“ aus dem Katastrophengebiet

© Alle Fotos: „humedica“, Karya Alpha Omega Foundation

Bericht über die ersten Maßnahmen durch „humedica“

Unmittelbar nach Katastrophen engagiert sich humedica mit ehrenamtlichen Einsatzkräften und mit Unterstützung von lokalen Partnerorganisationen für die betroffenen Menschen im Katastrophengebiet. Nach dem Erdbeben und Tsunami auf Sulawesi führte das Einsatzteam in der Region um Palu gemeinsam mit unserem Partner „Karya Alpha Omega Foundation“ medizinische Camps durch, bei denen die humedica-Helfer unterstützen sowie Medikamente und Ausrüstung zur Verfügung stellen konnten.

Die Bedarfsanalyse des Einsatzteams bildete die Grundlage für weitere, zielgerichtete Hilfsmaßnahmen wie beispielsweise die Verteilung von sogenannten „Tarpaulins“, große Plastikplanen, aus denen individuelle Notunterkünfte errichtet werden können, sowie Hygienesets mit wichtigen Utensilien wie Seife, Shampoo, Zahnbürste und -pasta sowie Handtüchern und Windeln.

In der letzten Woche hat uns die Leiterin von Alpha und Omega hier in der humedica-Zentrale in Kaufbeuren besucht und es wurde besprochen, wie die weitere Hilfe aussehen kann. Wir werden im nächsten Jahr die Menschen in betroffenen Dörfern unter anderem mit dem Bau von provisorischen Schulen unterstützen, denn die Menschen werden voraussichtlich umgesiedelt werden müssen. Das ist jedoch vermutlich ein längerer Prozess.

Mittelfristig möchten wir künftig beim Aufbau von Schulen unterstützen, eventuell für die Heilsarmee, die zahlreiche Schulen betreibt. Hier sind weitere Gespräche im neuen Jahr vorgesehen. Auf zwei der Fotos sehen Sie die Zerstörung durch das Erdbeben bei einer Schule und eine provisorische Schule. Alle Planungen müssen eng mit der Regierung abgestimmt werden und deswegen ist es noch nicht möglich, ganz konkret zu werden. Bitte haben Sie Verständnis. Vielen Entscheidungsprozesse liegen momentan nicht in unserer Hand.


Bilder von „habitat for humanity“ – Fertiggestellte Häuser im Katastrophengebiet

© Alle Fotos: „habitat for humanity“ 04.02.2019

Sie zeigen Empfänger von vorübergehenden Unterkünften, die durch Spenden der FeG-Katastrophenhilfe finanziert wurden. Durch ihre Spenden werden diesen Familien nicht nur angemessene Unterkünfte zur Verfügung gestellt, sie bilden auch die Grundlage zu einem Neustart für ihr Leben und einer schnellen Erholung von den schweren Verwüstungen.

Danke für die Unterstützung!

Bilder von „habitat for humanity“ aus dem Katastrophengebiet

© Alle Fotos: „habitat for humanity“

Hilfsmaßnahmen der „Habitat for Humanity“

Habitat for Humanity ist in Indonesien seit 1997 aktiv. Allein nach der schweren Tsunamikatastrophe im Jahr 2004 wurden in der Region Aceh mehr als 5.000 Häuser wiederaufgebaut. Innerhalb der letzten 20 Jahre konnten durch zahlreiche Programme in 13 Provinzen des Landes insgesamt mehr als 52.000 Menschen unterstützt werden.

Hintergrund

Habitat for Humanity International (HFHI) und Habitat for Humanity Indonesien (HFH Indonesia) führen Hand in Hand ein integriertes Wiederaufbauprogramm in Lombok (nach dem Erdbeben, das im August 2018 war) und Sulawesi (nach dem Erdbeben mit Tsunami, das im September 2018 war) durch.
Durch das ständige Länderbüro von Habitat for Humanity Indonesien, leisten wir bereits Hilfe vor Ort. Ein „Rapid Response Team“ beurteilte die Lage in den letzten Wochen. Dadurch konnten schnellstmöglich erste Hilfsmaßnahmen festgelegt werden. Der Zeitraum dieser Hilfsmaßnahmen und der anschließende, langfristige Wiederaufbau wird sich von Oktober 2018 an bis ins Jahr 2021 erstrecken. Ersten Schätzungen zufolge werden dafür Spenden in Höhe von 8 Millionen USD (ca. 7 Millionen EUR – 25.10.2018) benötigt.
Damit kann Habitat in Palu und Donggala folgendes leisten:

  • 2.000 Familien erhalten ein Emergency Shelter Kit.
  • 600 Familien erhalten darüber hinaus Unterstützung durch Transitional Shelter sowie Schulungen, diese eigenständig zu errichten (Empowering).
  • 800 Familien errichten mit unserer Hilfe ein neues Haus
  • 25.000 Menschen wird durch Infrastrukturverbesserungen (z.B. Reparaturen des Wassersystems, Kanalisation) geholfen, ihren Alltag wieder bestreiten zu können.

Hilfsmaßnahmen IM ZUSAMMENHANG MIT DER TSUNAMI-KATASTROPHE

Katastrophenhilfeprojekt auf Sulawesi und Lombok

Die Hilfe wird in drei Phasen unterteilt:

  • Verteilung von Hilfsgütern: Oktober 2018 bis Januar 2019
  • Aufräumarbeiten: Oktober 2018 bis Juni 2019
  • Wiederaufbauarbeiten: Oktober 2018 bis Dezember 2021

Ziel unserer Arbeit ist es, den Menschen vor Ort zunächst direkt zu helfen und zugleich ihre Widerstandsfähigkeit für mögliche zukünftige Katastrophen zu erhöhen.
Unsere Katastrophenhilfe basiert auf dem PASSA- (Participatory Approaches to Safe Shelter Awareness) Ansatz. Im Rahmen von Seminaren und Workshops mit lokalen Gemeindegruppen begleiten wir einen integrativen Prozess, um Risiken und Möglichkeiten im Rahmen des Wiederaufbaus festzulegen.

Dabei werden gemeinsam Maßnahmen erarbeitet, die die Gemeinden im Bereich Hausbau für zukünftige Katastrophen stärken und somit auch das Bewusstsein der Bevölkerung im Hinblick auf Katastrophenvorsorge schärfen. Darüber hinaus werden die Projektbegünstigten über den Gebrauch der jeweiligen „Relief Kits“ geschult. Sie haben ständigen Zugang zu technischer Unterstützung/Beratung. Dies wird durch sogenannte Housing Support Services Centers (HSSC), in denen technische Mitarbeiter arbeiten und für die Betroffenen zugänglich sind, ermöglicht.

Relief Kits (Ausrüstungssätze für die Ersthilfe)

In der ersten Phase hilft Habitat durch die Verteilung diverser Kits. Dazu gehören Emergency Shelter Kits, Family Kits for Home Repair sowie Community Kits for Rubble Removal. Diese Kits beinhalten unterschiedliche Materialien. Sie eignen sich zur Durchführung von Reparaturmaßnahmen, Instandsetzungsarbeiten oder Reinigung. Ferner umfassen sie auch Materialien, die den Familien und Gemeinden helfen, Schutt wegzuräumen und die Bauflächen so vorzubereiten, dass wieder aufgebaut werden kann (durch Transitional Shelter, Core Houses). Zu letzterem gehören z.B. Generatoren, Schubkarren, Stromkabel und Benzinkanister. Die letztendlichen Inhalte der Kits werden durch die Vorschriften der indonesischen Regierung bestimmt.

Transitional Shelter Kits (Bausätze für vorübergehende Unterkünfte)

Die Transitional Shelter Kits enthalten Baumaterialien wie z.B. Zement, Holz, Rahmen, Wellblechplatten sowie Wandpaneele. Diese Transitional Shelter sind erweiterbar, d.h. sie können zu einem festen Haus ausgebaut werden bzw. die bereits benutzen Elemente für ein festes Haus verwendet werden. Fenster und Türen zerstörter Häuser können beispielsweise zudem in die Konstruktion des Transitional Shelter integriert werden.

Das modulare Hausdesign ist kostengünstig, aufbaubar innerhalb eines Tages, wasserdicht, feuer- sowie termitenresistent. Die Grundfläche beträgt 15m². Ein Transitional Shelter kann zu einem Core Haus umgebaut werden.

Core House (Kernhaus)

In den kommenden Monaten wird Habitat das genaue Hausdesign für Sulawesi
festlegen. Darin spiegeln sich die Bedürfnisse der Partnerfamilien wieder.

Was sich bereits als Design erwiesen hat, ist das bereits genannte Core House. Es ist ein typisches Haus mit festen Strukturen, das aus ein bis zwei Zimmern besteht. Der Fußboden ist aus Zement, das Dach aus Wellblech: Die Wände können leicht erweitert werden.